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Mittwoch, 1. Dezember 2010
 
Warum nimmt das Jugendamt diesen Eltern die Zwillinge weg?
Beim Blick auf die zwei leeren Kinderbettchen kommen den Eltern Tränen. Für die Eheleute Meena (41) und Ewald W. (78) tickt die Uhr – unerbittlich. Bekommen sie ihre Kinder je zurück?
BILD.de 01.12.2010
Sönke Schulenburg

Eva und Rafael (fast 1 Jahr alt) wachsen bei liebevollen Pflegeeltern auf. Weil Meena bei der Geburt fast gestorben wäre, Monate mit dem Tod rang. Seit Mai ist sie wieder gesund.
Aber: Ihre Kinder dürfen die unbescholtenen W’s nur alle 10 Tage sehen – trotz vollen Sorgerechts. 1 Stunde „Umgangsrecht“ im Jugendamt. Zeit für Zärtlichkeit – handgestoppt. Aufpasser unterbinden schon mal zu viel körperliche Nähe.

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„Keine Kinderklau-Behörde“
Augsburger Allgemeine 01.12.2010
Berthold Veh

Der Leiter des Günzburger Kreisjugendamtes, Martin Hannig, sagte gleich, was Sache ist. „Wir sind oft als Kinderklau-Behörde verschrien.“ Dabei sei es nur eine der vielen Aufgaben der Behörde, in Extremsituationen einzugreifen und Kinder aus Familien zu holen. Dies sei ohnehin das letzte Mittel, meinte Landrat Hubert Hafner gestern Nachmittag in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Günzburger Kreistags. Auf der anderen Seite, so hieß es im Plenum, werde den Ämtern oft vorgeworfen, Hinweisen auf Missbrauch zu wenig nachzugehen. Damit das Erscheinungsbild der Jugendämter besser wird, gibt es jetzt eine bundesweite Kampagne, an der sich auch das Günzburger Kreisjugendamt beteiligt. Der Titel lautet: „Das Jugendamt. Unterstützung, die ankommt.“

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Angekündigt war sie schon lange - nun wird sie also Wirklichkeit: die Image-Kampagne der Jugendämter.

Dabei hätte es doch völlig gereicht, ordentliche Arbeit abzuliefern. Das Image folgt von alleine.
Die Berichte über Kinder, die zu Unrecht aus dem Hauhalt ihrer Eltern gerissen wurden, sind nicht erfunden. Ihre Anzahl steigt. Sogar das Europäische Parlament und der Menschenrechtsrat der UNO haben sich schon damit befassen müssen.

Gewiss, die Arbeit des Jugendamts ist schwierig. Aber gerade deshalb wäre es wünschenswert, wenn es eine Kontrollinstanz gäbe. Das haben ehrliche Jugendamtsmitarbeiter auch schon öffentlich bekundet. Doch gerade diese Kontrolle ist nicht erwünscht. Wer's nicht glauben will, mag einen Rechtsanwalt befragen: Jugendamtsmitarbeiter können selbst dann nicht bestraft werden, wenn sie vorsätzlich vor Gericht die Unwahrheit sagen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf verwechseln etliche von ihnen Kindeswohl mit ideologischer Überzeugung und lügen, dass sich die Balken biegen.

Anstatt nun die ohnehin knappen Steuermittel in Fortbildungsmaßnahmen und eine Qualitätskontrolle zu investieren, rufen die Jugendämter lieber eine bundesweite Image-Kampagne ins Leben. Ein glatter Fall für den Rechnungshof!

Zun Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden 33.700 Kinder vom Jugendamt in Obhut genommen. Wenn nur ein Prozent von ihnen grundlos in ein Heim gekommen wäre, wäre dieses mit einer Vergeudung von 15 Mio. Euro gleichzusetzen. Das ist mehr, als jede Image-Kampagne erwirtschaften kann. Die tatsächliche Zahl liegt vermutlich wesentlich höher.

Im Rahmen dieser Image-Kampagne erhalten Jugendamtsmitarbeiter bzw. Pressebeauftragte zunächst genaue Instruktionen:

(Auszug aus den Themen des Workshops:)
  • Erfahrungsaustausch: Öffentliche Aktionen, die ankommen
  • Kleiner Aufwand – große Wirkung: Öffentlichkeitswirksam inszenieren
  • Die Trommel schlagen: Aktionen bewerben und bekannt machen
Themen wie: "Handeln im Interesse des Kindeswohls - die beste Möglichkeit der Imageverbesserung" oder "Fehlermanagement: Konstruktiver Umgang mit berechtigten Beschwerden" sucht man dort vergebens.

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