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Sonntag, 25. November 2012
 
Ein Richter unter Verdacht
Dieter Reicherter glaubte sein Leben lang an den Rechtsstaat. Bis der Jurist es am "Schwarzen Donnerstag" von Stuttgart 21 selbst mit ihm zu tun bekam.
Frankfurter Rundschau 03.08.2012
Stephan Hebel

Als Dieter Reicherter hörte, wie die baden-württembergische CDU-/FDP-Regierung den Demonstranten (gegen Stuttgart 21, d. Presseblog) die Schuld am Desaster des „Schwarzen Donnerstags“ gab, dachte er: "Ich muss das aufklären." Im Schlafanzug setzte sich der Pensionär an den Computer und schrieb eine Dienstaufsichtsbeschwerde an den damaligen Innenminister des Bundeslandes, Heribert Rech, CDU. Im Verteiler zudem Parteien, Medien, die Staatsanwaltschaft. Die Beschwerde, schrieb Reicherter, lasse sich auch als Zeugenaussage verwenden, wenn die Ermittlungen gegen Einsatzleitung und Polizisten eingeleitet seien. Die Beschwerde ruht bis heute, weil die anderen Verfahren zum Polizeieinsatz noch laufen.

„Ich war der Auffassung, dass alles geklärt wird“, sagt der Ex-Richter und fügt hinzu: „Haja, heut könnt i au drüber lache.“

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Vom Richter "malträtiert und provoziert"
Augenzeugen berichten, wie der Angeklagte Gustl Mollath vom Richter im Prozess schikaniert und anschließend in die Psychatrie geschickt wurde. Der inzwischen pensionierte Jurist rechtfertigt seine umstrittene Verhandlungsführung - wird jedoch auch dabei wieder laut.
Süddeutsche.de 24.11.2012
Olaf Przybilla und Uwe Ritzer, Nürnberg

Laut Urteil soll Mollath ein paranoides Gedankensystem entwickelt haben. Er soll "unkorrigierbar" der Überzeugung sein, Personen aus dem Geschäftsfeld seiner früheren Ehefrau und diese selbst seien in ein "Schwarzgeldsystem" verwickelt.

Inzwischen haben sich viele der Vorwürfe, die Mollath über dunkle Bankgeschäfte erhoben hatte, als zutreffend erwiesen.

War die Verhandlungsführung des Richters fair, vor dem sich Mollath verantworten musste? Der Beschwerdebrief und mehrere Aussagen von Augenzeugen lassen nun starke Zweifel daran aufkommen.

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