Sonntag, 12. September 2010
 
Frühkindliche Traumatisierungen haben Folgen bis in die dritte Generation
Wer in jungen Jahren eine starke posttraumatische Belastungsstörung (PTDS) erfahren hat, beispielsweise von den Eltern nicht genügend, unzuverlässig oder chaotisch betreut worden ist, ist nicht nur selbst für sein weiteres Leben belastet, die psychischen Störungen können sich auch noch bei den Kindern und sogar bei den Enkeln auswirken. Wie Isabelle Mansuy und Kollegen vom Hirnforschungsinstitut der Universität Zürich in ihrem [extern] Beitrag für die Zeitschrift Biological Psychiatry bestätigen, können einige Folgen von Traumatisierungen über Generationen hinweg wirken.
TELEPOLIS 10.09.2010
Florian Rötzner

Wie die Forscher anhand von Versuchen mit Mäusen herausgefunden haben, werden schlimme Erfahrungen in der Kindheit nicht nur direkt an die eigenen Kinder über das Verhalten weiter gegeben, sondern die Traumatisierungen scheinen sich in epigenetischen Veränderungen niederzuschlagen, bei denen zwar nicht die DNA mutiert, aber es zu anderen Mustern der Genexpression kommt. Junge Mäuse wurden vom ersten Tag der Geburt an immer wieder und unvorhersagbar jeden Tag 3 Stunden lang von ihren Müttern getrennt. Das führte zu Depressionen und Angst, und veränderte die Reaktion der jungen Mäuse auf neue und negative Umweltbedingungen. Aus anderen Versuchen mit Säugetieren hatte sich gezeigt, dass vor allem die Unvorhersagbarkeit negative Folgen hatte. Ereignet sich die Trennung von der Mutter vorhersagbar und jeden Tag zur gleichen Zeit, so ist dies anscheinend auszuhalten.

Lesen Sie den vollständigen Beitrag hier.

Besonders erschreckend ist der Satz:
"In der Konsequenz hieße dies, dass traumatische Erfahrungen, die Kinder familiär oder auch gesellschaftlich etwa durch Kriege oder gewaltsame Konflikte erleben, in die zweite und dritte Generation weiter gegeben werden können, zumindest dann, wenn die Folgen nicht gezielt kompensiert werden."

Kein weiterer Kommentar

Lesen Sie hierzu auch den Beitrag in der Süddeutschen Zeitung vom 30.10.2010

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