Montag, 24. Januar 2011
 
Die zerhackte Zeit
Eine SMS jagt die nächste, Gipfel reiht sich an Gipfel, eine Reform folgt der anderen - die Politik beschleunigt und verdichtet sich. Kann unter diesen Bedingungen vernünftig regiert werden?
DER SPIEGEL 2/2011
Markus Feldenkirchen und Dirk Kurbjuweit

Ohne Handy fühlt sich ein Politiker noch hilfloser als ein anderer Mensch. Für Angela Merkel sind vor allem SMS zu einem Steuerungsinstrument geworden. Sie ist Junkie, manchmal sieht man, wie sie im Bundestag verstohlen auf ihr Handy blickt. Wenn ihr etwas einfällt, schreibt sie rasch eine Meldung. Ihre Vertrauten antworten sofort. So wird mit dem ersten Gedanken Politik gemacht, die Zeit des Nachdenkens, des Besinnens fällt oft weg.

Halbwegs zuhören und eine SMS schreiben - das ist der typische Simultanakt der modernen Politik.

Hirnforscher Roth rät Politikern, sich Zeit zum Denken zu nehmen, egal wie stressig die Situation sei, und sei es nur für 30 Sekunden.

"Wir Menschen können nicht mehr als einem Gedanken gleichzeitig nachgehen", sagt Roth. Ein Politiker, der in dichter Abfolge oder zeitgleich mit immer neuen Anliegen, Gesprächen, Nachrichten oder Informationen konfrontiert werde, könne kein guter Politiker sein. "Wenn zu viel auf einmal auf ein Gehirn einwirkt, muss sein Besitzer komprimieren und entschleunigen", sagt Roth. "Sonst gibt es einen Gehirnstau. Eine Denkblockade."

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Leider kann ich diesen Artikel nicht kommentieren - muss dringend eine SMS beantworten.

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