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Sonntag, 9. Dezember 2007
Wenn Männer nicht mehr Väter werden wollen.
gefra, 11:52h
FRANZ-com 09.12.2007
Gernot Franz
Die Konrad-Adenauer-Stiftung in Mainz hat sich in letzter Zeit dankenswerterweise verstärkt familienpolitischer Themen angenommen. Am 08.12.2007 veranstaltete sie ein ganztägiges familienpolitisches Seminar unter dem Motto "Von den Ursachen, Auswirkungen und Konsequenzen einer vaterlosen Gesellschaft".
Karl-Heinz van Lier
Foto: © Gernot Franz / FRANZ-Com
Karl-Heinz van Lier, Leiter des Bildungswerkes Mainz der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V., eröffnete die Veranstaltung. Angesichts des umfangreichen Programms verzichtete er darauf, ein eigenes Referat zu halten, konnte sich aber den Hinweis nicht verkneifen, dass einer Geburtenziffer von 1,34 Kindern pro Frau in Deutschland eine Geburtenziffer von 2,0 in Frankreich gegenüberstünde. Dies sei, so van Lier, ein Ausdruck der Tatsache, dass Paare, vor allem aber Männer, oftmals keine Kinder mehr wollten.
Der Gender-Experte Eckhard Kuhla leitete seinen Vortrag "Offensive der Frauen - Rückzug der Männer?" mit einem Zitat des libanesischen Dichters Kahlil Gibran ein: "Kinder sind Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst." Doch heute, so Kuhla, seien Kinder vielfach zu Nebengrößen im Selbstfindungsprozess der Eltern geworden. Das sogenannte "Gender Mainstreaming" kombiniere ganz bewusst die seit Aischylos bestehende Gleichung "Frauen = Opfer" mit der Darstellung, in Wirklichkeit seien sie "Multi-Tasking-Powerfrauen", während Männer vor allem in der Werbung, aber auch im 7. Familienbericht der Bundesregierung nur noch als "liebenserte Trottel" bezeichnet würden. Die beiden aktuellen Megatrends, nämlich die Vermännlichung der Frau und die zunehmende Androgynität reduzierten die erotische Spannung zwischen Mann und Frau und reduzierten damit den Willen zum Kind.
Unter dem Titel "Wenn Männer nicht Väter sein dürfen" warf die Journalistin und Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im Lebenszentrum München Patricia Haun ein kritisches Licht auf die deutsche Abtreibungspraxis. An jedem normalen Werktag, so Haun würden in Deutschland etwa 1.000 Abtreibungen vorgenommen. Bei dieser Entscheidung würden sehr oft nach dem Motto "Mein Bauch gehört mir" die Männer ausgegrenzt, die oft sehr darunter litten, nicht Väter werden zu dürfen. Frauen seien, so Haun, den Männern emotional überlegen und nutzten diese Überlegenheit im Kampf ums Kind bedenkenlos aus. Abschließend zeigte sie einige Sequenzen aus dem Dokumentarfilm Maria und ihre Kinder.
Christine Bauer-Jelinek
Foto: © Gernot Franz / FRANZ-Com
"Männermacht und Frauenmacht" - die Wiener Dozentin, Machtexpertin und Bestseller-Autorin Christine Bauer-Jelinek zeigte auf, dass unsere Gesellschaft sich schleichend zu einer feministischen Diktatur entwickelt habe. Frauen verfügten über die Gebärmacht und die Begriffsmacht in der Genderdiskussion und hätten längst durchgesetzt, dass nur noch gesagt werden dürfe, was dem Mainstream entspreche: "Alles Gute ist weiblich, alle Schlechte männlich." Während in der industriellen Gesellschaft wegen der harten körperlichen Arbeit "Macht" noch weitgehend mit "Männermacht" gleichzusetzen war, habe die zunehmende Bedeutung des Dienstleistungssektors zu einer weitgehenden Aushöhlung der "Männermacht" und Aufwertung der "Frauenmacht" geführt, die dafür ihre "Hausmacht" weitgehend aufgegeben hätten.
Deutsche Familienpolitik auf dem männlichen Auge blind!
Prof. Dr. Walter Hollstein, Soziologe und Männerforscher aus Basel, machte seine These "Die Deutsche Familienpolitik vernachlässigt systematisch die Interessen von Jungen und Männern" vor allem daran fest, dass die öffentliche Meinung durch selektive Berichterstattung manipuliert werde. Die Politik - und hiermit meinte Hollstein vor allem "das Ministerium", in dem trotz seines langen Namens die Männer keinen Platz hätten - fokussiere auf die Befindlichkeit der Frauen und vernachlässige dabei die der Männer. Beispiele hierfür sah er nicht nur in der Wortwahl. So werde das Wort "Väter" in den Publikationen des Ministeriums vielfach in Anführungsstriche gesetzt, wie einst in Westdeutschland das Kürzel "DDR". Hollstein kritisierte auch eine Diskriminierung durch Sachverhalte, die bewusst nicht gesagt würden, weil sie politisch nicht opportun seien. Dazu gehöre etwa, dass junge Männer unter 24 Jahren signifikante mehr arbeitslos seien als gleichaltrige Frauen; auch habe noch niemand eine Frauenquote z.B. bei der Müllabfuhr gefordert. Die schlimmsten Entgleisungen sah Hollstein allerdings in gewissen Äußerungen von Radikalfeministinnen, wie etwa dem Satz von Marilyn French: "Männer sind Nazis durch und durch; ihr Tod ist also historisch gerechtfertigt." Allerdings, so räumte er selbstkritisch ein, seieb Männer an ihrer Selbst- und Fremdwahrnehmung zum Teil auch selber schuld.
Wenn der Vater fehlt.
Kollektiv historische und -entwicklungspsychologische Aspekte – Handlungsanweisungen heute
Prof. Dr. Matthias Franz, Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsklinik Düsseldorf
Konsequenzen für die Politik
Jürgen Liminski, Journalist und Buchautor: "Der Verrat an der Familie"
Foto: © Gernot Franz / FRANZ-Com
Kommentar von gefra:
Wie aktuell das Thema des Seminars ist, zeigte nicht nur die hohe Besucherzahl, sondern auch die Tatsache, dass fast alle Teilnehmer neun Stunden lang den kompakten Vorträgen folgten und immer wieder angeregt mit den Referenten diskutierten. Erfreulich daher, dass die Konrad-Adenauer-Stiftung beabsichtigt, die Reihe fortzusetzen.
Gernot Franz
Die Konrad-Adenauer-Stiftung in Mainz hat sich in letzter Zeit dankenswerterweise verstärkt familienpolitischer Themen angenommen. Am 08.12.2007 veranstaltete sie ein ganztägiges familienpolitisches Seminar unter dem Motto "Von den Ursachen, Auswirkungen und Konsequenzen einer vaterlosen Gesellschaft".
Karl-Heinz van Lier
Foto: © Gernot Franz / FRANZ-Com
Karl-Heinz van Lier, Leiter des Bildungswerkes Mainz der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V., eröffnete die Veranstaltung. Angesichts des umfangreichen Programms verzichtete er darauf, ein eigenes Referat zu halten, konnte sich aber den Hinweis nicht verkneifen, dass einer Geburtenziffer von 1,34 Kindern pro Frau in Deutschland eine Geburtenziffer von 2,0 in Frankreich gegenüberstünde. Dies sei, so van Lier, ein Ausdruck der Tatsache, dass Paare, vor allem aber Männer, oftmals keine Kinder mehr wollten.
Der Gender-Experte Eckhard Kuhla leitete seinen Vortrag "Offensive der Frauen - Rückzug der Männer?" mit einem Zitat des libanesischen Dichters Kahlil Gibran ein: "Kinder sind Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst." Doch heute, so Kuhla, seien Kinder vielfach zu Nebengrößen im Selbstfindungsprozess der Eltern geworden. Das sogenannte "Gender Mainstreaming" kombiniere ganz bewusst die seit Aischylos bestehende Gleichung "Frauen = Opfer" mit der Darstellung, in Wirklichkeit seien sie "Multi-Tasking-Powerfrauen", während Männer vor allem in der Werbung, aber auch im 7. Familienbericht der Bundesregierung nur noch als "liebenserte Trottel" bezeichnet würden. Die beiden aktuellen Megatrends, nämlich die Vermännlichung der Frau und die zunehmende Androgynität reduzierten die erotische Spannung zwischen Mann und Frau und reduzierten damit den Willen zum Kind.
Unter dem Titel "Wenn Männer nicht Väter sein dürfen" warf die Journalistin und Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im Lebenszentrum München Patricia Haun ein kritisches Licht auf die deutsche Abtreibungspraxis. An jedem normalen Werktag, so Haun würden in Deutschland etwa 1.000 Abtreibungen vorgenommen. Bei dieser Entscheidung würden sehr oft nach dem Motto "Mein Bauch gehört mir" die Männer ausgegrenzt, die oft sehr darunter litten, nicht Väter werden zu dürfen. Frauen seien, so Haun, den Männern emotional überlegen und nutzten diese Überlegenheit im Kampf ums Kind bedenkenlos aus. Abschließend zeigte sie einige Sequenzen aus dem Dokumentarfilm Maria und ihre Kinder.
Christine Bauer-Jelinek
Foto: © Gernot Franz / FRANZ-Com
"Männermacht und Frauenmacht" - die Wiener Dozentin, Machtexpertin und Bestseller-Autorin Christine Bauer-Jelinek zeigte auf, dass unsere Gesellschaft sich schleichend zu einer feministischen Diktatur entwickelt habe. Frauen verfügten über die Gebärmacht und die Begriffsmacht in der Genderdiskussion und hätten längst durchgesetzt, dass nur noch gesagt werden dürfe, was dem Mainstream entspreche: "Alles Gute ist weiblich, alle Schlechte männlich." Während in der industriellen Gesellschaft wegen der harten körperlichen Arbeit "Macht" noch weitgehend mit "Männermacht" gleichzusetzen war, habe die zunehmende Bedeutung des Dienstleistungssektors zu einer weitgehenden Aushöhlung der "Männermacht" und Aufwertung der "Frauenmacht" geführt, die dafür ihre "Hausmacht" weitgehend aufgegeben hätten.
Deutsche Familienpolitik auf dem männlichen Auge blind!
Prof. Dr. Walter Hollstein, Soziologe und Männerforscher aus Basel, machte seine These "Die Deutsche Familienpolitik vernachlässigt systematisch die Interessen von Jungen und Männern" vor allem daran fest, dass die öffentliche Meinung durch selektive Berichterstattung manipuliert werde. Die Politik - und hiermit meinte Hollstein vor allem "das Ministerium", in dem trotz seines langen Namens die Männer keinen Platz hätten - fokussiere auf die Befindlichkeit der Frauen und vernachlässige dabei die der Männer. Beispiele hierfür sah er nicht nur in der Wortwahl. So werde das Wort "Väter" in den Publikationen des Ministeriums vielfach in Anführungsstriche gesetzt, wie einst in Westdeutschland das Kürzel "DDR". Hollstein kritisierte auch eine Diskriminierung durch Sachverhalte, die bewusst nicht gesagt würden, weil sie politisch nicht opportun seien. Dazu gehöre etwa, dass junge Männer unter 24 Jahren signifikante mehr arbeitslos seien als gleichaltrige Frauen; auch habe noch niemand eine Frauenquote z.B. bei der Müllabfuhr gefordert. Die schlimmsten Entgleisungen sah Hollstein allerdings in gewissen Äußerungen von Radikalfeministinnen, wie etwa dem Satz von Marilyn French: "Männer sind Nazis durch und durch; ihr Tod ist also historisch gerechtfertigt." Allerdings, so räumte er selbstkritisch ein, seieb Männer an ihrer Selbst- und Fremdwahrnehmung zum Teil auch selber schuld.
Wenn der Vater fehlt.
Kollektiv historische und -entwicklungspsychologische Aspekte – Handlungsanweisungen heute
Prof. Dr. Matthias Franz, Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsklinik Düsseldorf
Konsequenzen für die Politik
Jürgen Liminski, Journalist und Buchautor: "Der Verrat an der Familie"
Foto: © Gernot Franz / FRANZ-Com
Wie aktuell das Thema des Seminars ist, zeigte nicht nur die hohe Besucherzahl, sondern auch die Tatsache, dass fast alle Teilnehmer neun Stunden lang den kompakten Vorträgen folgten und immer wieder angeregt mit den Referenten diskutierten. Erfreulich daher, dass die Konrad-Adenauer-Stiftung beabsichtigt, die Reihe fortzusetzen.
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