Samstag, 6. April 2013
 
Nach Plauener Kindstod: Expertin kritisiert Jugendamt
Die in Rerik geborene 64 Jahre alte Autorin Karin Jäckel beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Kindesentzug und Jugendämter. Nach der Tötung einer Neunjährigen durch deren Mutter in Plauen gibt es gegen die dortige Behörde Vorwürfe, das Kind nach Heimaufenthalten zu der Frau zurückgelassen zu haben, obwohl deren psychische Probleme bekannt waren.
Leipziger Volkszeitung / LVZ Online 05.04.2013
Roland Herold

Frage: Nach dem Plauener Fall gerät erneut ein Jugendamt unter Beschuss: Ist diese Institution noch zeitgemäß?

Karin Jäckel: Nein. Denn man kann ans Jugendamt Briefe schreiben, auf Knien rutschen oder toben - man hat immer nur den Weg zum Gericht, um eine Entscheidung überprüfen zu lassen. Und dieser Weg ist sehr, sehr lang. In der Zwischenzeit tritt zwischen getrennten Eltern und Kindern Entfremdung ein, bevor sie sich wieder sehen.

Kann man sich dagegen wehren?

Es gibt keine Beschwerdestelle, die neutral und außergerichtlich prüft, ob das, was das Jugendamt beschlossen hat, auch dem Kindeswohl dient. Schutz wird immer öfter als Kindesentziehung praktiziert. Dabei wird leider sehr oft vernachlässigt, dass Kinder ein natürliches Recht, ein Geburtsrecht auf Mutter und Vater haben und dass es Kinder nicht automatisch besser haben, wenn sie bei professionellen Ersatzeltern oder in Heimen aufwachsen und ihre Eltern nicht mehr sehen dürfen.

Lesen Sie das vollständige Interview hier.

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