Mittwoch, 30. Januar 2013
 
Inobhutnahme - Jugendamt hat sich nicht an die Regeln gehalten
Das Jugendamt muss vor der Inobhutnahme eines Kindes die Entscheidung eines Richters abwarten - es sei denn, dazu fehlt wegen akuter Gefahr tatsächlich die Zeit. Das Verwaltungsgericht sieht es sogar als Missbrauch an, wenn das Amt sich unter Umgehung des Familiengerichtes an Elternstelle setzt.
Westfälische Allgemeine Zeitung 04.04.2012
Norbert Jänecke

Das Jugendamt hält es aber offenbar für üblich, den Eltern erst die Kinder wegzunehmen und danach das Gericht entscheiden zu lassen, ob das korrekt war. Dies sei „die ständige Praxis des Jugendamtes“, argwöhnt Rechtsanwalt Matthias Nölting. Stadtsprecher Torsten Albrecht erklärt nach Rücksprache im Hause auch: „Wir akzeptieren das Urteil, aber das führt nicht dazu, dass wir unsere Praxis ändern.“

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Freitag, 25. Januar 2013
 
Öffent­liche Hand gab 2011 rund 30,5 Milliar­den Euro für Kinder- und Jugend­hilfe...
Deutsches Statistisches Bundesamt
Pressemitteilung 032 vom 25.01.2013

WIESBADEN – Bund, Länder und Gemeinden haben im Jahr 2011 insgesamt rund 30,5 Milliarden Euro für Kinder- und Jugendhilfe ausgegeben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, sind die Ausgaben damit gegenüber 2010 um 5,7 % gestiegen. Nach Abzug der Einnahmen in Höhe von etwa 2,6 Milliarden Euro – unter anderem aus Gebühren und Teilnahmebeiträgen – wendete die öffentliche Hand netto rund 27,9 Milliarden Euro auf. Gegenüber 2010 entspricht das einer Steigerung um 6,2 %.

Der größte Teil der Bruttoausgaben (62 %) entfiel mit rund 19,0 Milliarden Euro auf die Kindertagesbetreuung, 6,7 % mehr als 2010. Nach Abzug der Einnahmen in Höhe von rund 1,7 Milliarden Euro wurden netto 17,3 Milliarden Euro für Kindertagesbetreuung ausgegeben. Das waren 7,2 % mehr als im Vorjahr.

Gut ein Viertel der Bruttoausgaben (26 %) – insgesamt mehr als 7,8 Milliarden Euro – wendeten die öffentlichen Träger für Hilfen zur Erziehung auf. Davon entfielen etwa 4,3 Milliarden Euro auf die Unterbringung junger Menschen außerhalb des Elternhauses in Vollzeitpflege, Heimerziehung oder in anderer betreuter Wohnform. Die Ausgaben für sozialpädagogische Familienhilfe lagen bei 741 Millionen Euro.

Weitere gut 5 % der Gesamtausgaben wurden in Maßnahmen und Einrichtungen der Jugendarbeit investiert, zum Beispiel in außerschulische Jugendbildung, Kinder- und Jugenderholung oder in Jugendzentren. Bund, Länder und Gemeinden wendeten dafür rund 1,6 Milliarden Euro auf.

Die Ausgaben für vorläufige Schutzmaßnahmen, zu denen insbesondere die Inobhutnahme bei Gefährdung des Kindeswohls gehört, stiegen gegenüber 2010 um 8,1 % auf rund 178 Millionen Euro 2011.

Lesen Sie die Originalnachricht mit einer tabellarischen Übersicht hier.

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Dienstag, 22. Januar 2013
 
Bürgerschaftsprä;sidentin rüffelt Senats-Antworten
Bei der Aufarbeitung des jahrelangen Machtkampfes um das "Pflegekind Jule" zwischen den Pflegeeltern und dem Jugendamt Hamburg-Mitte hat der Senat in "grober" Weise gegen seine Antwortpflicht verstoßen. Das moniert die Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) und fordert Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) auf, "sich der Gelegenheit anzunehmen".
WELT Online 22.01.2013
Jan Haarmeyer

Nach rechtlicher Prüfung hat die Bürgerschaftspräsidentin nun bei der Beantwortung von insgesamt zwölf Fragen einen "solchen offensichtlich groben Verstoß" gegen die Antwortverpflichtung des Senats gemäß Art. 25 des HV festgestellt. "Die Begründung der Versagung inhaltlicher Antworten unter pauschaler Bezugnahme auf den Sozialdatenschutz erscheint nicht als hinreichend nachvollziehbar", schreibt sie.

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"Es darf nicht sein, dass Senatsbehörden nach Belieben Detailinformationen preisgeben, wenn es sie in ein gutes Licht setzt - aber die Herausgabe von Informationen verweigern, wenn diese Fehlverhalten belegen." sagt Christoph de Vries.

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Wohl dem, der in Hamburg lebt. In Hessen wird die Verweigerung der Informationspflicht sogar vom Verwaltungsgericht unterstützt.

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Montag, 21. Januar 2013
 
„Die Träger bewilligen sich das Geld selbst“
Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky über ein falsches Hilfssystem und Jugendämter, die nach dem Motto haushalten: Nur wer viel ausgibt, bekommt auch viel.
Der Tagesspiegel 22.08.2011
Barbara Schönherr

Die Clearingphasen eines Falls, also die Ermittlung, was überhaupt los ist und was getan werden sollte, übernimmt nicht das Jugendamt, sondern ein freier Träger. Also einer derjenigen, der hinterher die Maßnahmen durchführt und das Geld dafür erhält, empfiehlt, was geschehen soll. Er bekommt zwar nicht den konkreten Fall, den erhält immer ein anderer. Aber beim nächsten Fall geht es andersherum. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Träger sich das Geld selbst bewilligen.

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Samstag, 12. Januar 2013
 
Seit fast einem Jahr hoffen Eltern auf die Rückkehr ihrer drei Kinder
Auseinandergerissen. Seit fast einem Jahr ist die junge Familie getrennt. Vater und Mutter leben in der Goebenstraße, die Kinder sind auf drei südhessische Standorte verteilt. Die Tochter (11) lebt in einer Hochheimer Caritaseinrichtung, ein Sohn (9) in Limburg und der Jüngste (3) im Bereich Groß-Gerau, „vermuten wir“, sagt Michael Dietrich. Noch nicht einmal zu Weihnachten durfte er die drei nach Hause holen. Der 47-jährige Familienvater ist geschockt.
Wiesbadener Tagblatt 12.01.2013
Bertram Heide

Volker Keppler sieht den Fall ganz anders. Der Anwalt vertritt den Vater bei Gericht. Der Frankfurter Vertretungsrichter sei offenbar nicht böse, dass er jetzt keine Entscheidung fällen könne. Das Jugendamt der Stadt bewege sich nicht, und er, Keppler, habe den Eindruck, dass dort sachfremde Erwägungen eine Rolle spielen würden. Eine Gutachterin habe festgestellt, dass vor allem der Jüngste sofort zu den Eltern zurück müsse, „aber weder Gericht noch Jugendamt interessiert das.“

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Mittwoch, 9. Januar 2013
 
Jugendämter holen 10.000 Kinder aus Familien
Die Zahl der Fälle, in denen die Behörden Kinder und Jugendliche zum eigenen Schutz zeitweise von ihren Familien trennen müssen, hat in NRW stark zugenommen. Ein Grund: Nachbarn und Verwandte sind aufmerksamer.
RP Online 09.01.2013
Detlev Hüwel

Nach Angaben des Familienministeriums auf eine Anfrage der Piraten-Partei stieg die Zahl der sogenannten Inobhutnahmen von 7910 im Jahr 2002 auf 10.617 im Jahr 2011. Das ist eine Zunahme um 34 Prozent. Diese Entwicklung sei auch bundesweit festzustellen, so eine Sprecherin von Familienministerin Ute Schäfer (SPD).

Lesen Sie die vollständige Nachricht hier.

Dazu der Kommentar des Lantagsabgeordneten Daniel Düngel (Piratenpartei):
"Der starke Anstieg der Anzahl von Kindern, die durch Inobhutnahmen seitens der Jugendämter zeitweise von ihren Familien getrennt werden, muss kritisch hinterfragt werden. Die mögliche Schlussfolgerung, dass Nachbarn und Verwandte aufmerksamer gegenüber auffälligen Situationen sind, ist zwar ein positiver Aspekt, aber zu kurz gedacht. Schließlich werden in NRW über 10.000 Kinder aus unterschiedlichen Gründen von ihren Familien getrennt."

Lesen Sie den vollständigen Kommentar hier.

Die Antwort auf die Kleine Anfrage „Inobhutnahmen durch die Jugendämter – Schutzfunktion für Kinder oder Übervorteilung der Eltern“ (Drucksache 16/1783) finden Sie hier.

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Dienstag, 18. Dezember 2012
 
Senator sieht Zirkus-Unterbringung „mit Sorge“
Sie landen im Wanderzirkus, auf Bauernhöfen oder in Stuntshows – extrem schwierige Kinder erhalten eine ganz spezielle Betreuung. Und das kostet: Im Fall Jeremie (11) zahlt die Stadt 243 Euro täglich. Damit sind Pflegekinder nicht nur eine soziale Herausforderung, sondern auch ein großes Geschäft. Wofür wird das ganze Geld ausgegeben?
Hamburger Morgenpost
Renate Pinzke und Mathis Neuburger

Der Neukirchener Erziehungsverein, der Jeremie aufgenommen und an den Wanderzirkus vermittelt hat, rechnet vor: 75 Prozent der 7400 Euro, die monatlich für Jeremie anfallen, sind Personalkosten, sagt Sprecher Ulrich Schäfer. So bekommt die „Zirkusmutter“ von Jeremie, eine Mitarbeiterin des Vereins, ein Erziehergehalt. Hinzu kommen anteilige Personalkosten für Leitung, pädagogische Beratung, Fortbildung, Supervision und Verwaltungskosten.
Für die Sachkosten wie Miete, Essen, Kleidung veranschlagt Schäfer 1850 Euro monatlich. Zu viel? „Der Pflegesatz ist mit den Jugendämtern aufgrund einer detaillierten Leistungsbeschreibung vereinbart worden“, sagt Schäfer.

Lesen Sie die vollständige Nachricht hier.

Es ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, dass Kinder dem Staat nur dann 1.850 Euro pro Monat (dies sind ausschließlich Sachkosten) wert sind, wenn diese extern untergebracht werden. Selbst wenn man den Eltern ein Erzieherhonorar verweigert (warum eigenlich?) verbleibt eine ungeheure Diskriminierung gegenüber den Kindern, die in ihren Familien aufwachsen.

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Montag, 3. Dezember 2012
 
Zirkus-Betreuung für 7400 Euro - Kritik wird laut
Der Elfjährige ist weiterhin spurlos verschwunden. Mittlerweile ist bekannt, dass die Unterbringung 7400 Euro monatlich kostete - dabei hat seine Zirkusmutter nicht mal eine pädagogische Ausbildung.
Die Welt 03.12.2012
Julia Witte

Während die Suche nach dem vermissten elfjährigen Jeremie aus Billstedt am Sonntag unvermindert weiterging, sind immer mehr Details zu dem Fall bekannt geworden. So hat die Grünen-Fraktion mit einer Anfrage an den Senat ermittelt, dass die Betreuung des Jungen in dem Wanderzirkus in Mecklenburg-Vorpommern monatlich rund 7400 Euro kostet. Zum Vergleich: Im Durchschnitt zahlt die Stadt 4000 Euro, wenn sie Kinder außerhalb ihrer Familien unterbringt.

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Jugendamt steckt Teenies ins selbe Heim!
Alles war vorbereitet: Das Hochzeitskleid lag bereit, der „Dorfkrug“ war für die Feier gemietet, die Braut bereits frisiert.
Bild.de 03.12.2012
F. SCHNEIDER, M. v. SCHADE und G. HARTWIG

Die Polizei ließ am Samstag in Oldenburg (Niedersachsen) in letzter Sekunde die Hochzeit zwischen Lisa (14) und ihrem 15-jährigen Freund platzen. Unfassbar: Das Jugendamt brachte die beiden Teenager inzwischen in der selben Einrichtung unter!

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Samstag, 1. Dezember 2012
 
Anklage gegen Mitarbeiterin des Jugendamtes Königswinter
Im Fall der von ihrer Pflegemutter am 22. Juli 2010 getöteten achtjährige Anna in Bad Honnef hat die Bonner Staatsanwaltschaft nun Anklage gegen die zuständige Mitarbeiterin des Jugendamtes Königswinter erhoben.
General-Anzeiger Bonn 30.11.2012
Rita Klein

Die Staatsanwaltschaft wirft der 45-jährigen Sozialpädagogin fahrlässige Körperverletzung in 26 Fällen durch Unterlassen vor. Darüber hinaus legt sie der nach wie vor bei der Stadt Königswinter angestellten Frau Verwahrungsbruch in Tateinheit mit Urkundenfälschung zur Last, weil sie nach Bekanntwerden des Todes des Kindes Urkunden aus der Fallakte verändert und vernichtet haben soll. Das teilte Behördensprecher Fred Apostel am Freitag mit.

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