Sonntag, 17. Februar 2013
 
Ein Zwischenruf zum aktuellen Lebensmittel-"Skandal"
Mit welchen Maßstäben misst eigentlich diese Gesellschaft?

Da ist nun also in 180.000 Fertiggerichten Pferdefleisch aufgetaucht.
Gut, das darf nicht sein, und das kann und will ich auch nicht beschönigen.

Aber: Soweit bekannt ist, ist davon niemand krank geworden und schon gar nicht gestorben. Die meisten "Genießer" haben es vermutlich nicht einmal geschmeckt. Was bleibt also übrig? Irgendwo hat sich ein Hersteller ungerechtfertigt bereichert, und das rechtfertigt in unseren Augen völkische Empörung.

Dazu nur drei Sätze:
1. Warum soll ein Fleischproduzent nicht das nachmachen, was ihm zahlreiche Politiker ständig vorleben? Es hat bestimmt niemand von ihnen 6.000 € für eine Rede vor der Metzgerinnung kassiert.
2. Mit Verlaub: Wo ist eigentlich die BEREICHERUNG, wenn die ganze Schale Lasagne schlappe 1,99 kostet? (Ja, ich weiß: Pferdefleisch ist vielerorts billiger als Rind, und ich selbst möchte auch wissen, was auf meinem güldenen Tellerchen liegt.) Dennoch dürfte die Höhe des Verlustes für den einzelnen Käufer im Cent-Bereich liegen.

Darüber regen wir uns also auf. Aber:

3. Wenn Jugendämter 40.000 Kinder im Jahr aus ihren Familien reißen und dadurch insgesamt Schäden im Milliardenbereich anrichten, dann schweigt der Volkszorn. Dabei sind die wirtschaftlichen Schäden mit Sicherheit nur das kleinste Übel, wenn man an die vielen zerstörten Familien denkt und die zahlreichen dadurch verursachten psychischen und körperlichen Schäden, die, wie man inzwischen weiß, generationsübergreifend wirken.

Ich möchte wirklich einmal Berichte in den Medien sehen, die dieses Thema ebenso schonungslos anprangern wie das arme Fury im Slaughterhouse. Da würde mir sogar die Lasagne wieder schmecken.

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