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Mittwoch, 30. Januar 2008
 
"PAS" - eine Fiktion mit schwerwiegenden familienrechtlichen Folgen
Webseite der Autonomen Frauenhäuser
Anita Heiliger

Man muss es gelesen haben, um zu glauben, dass es solche Meinungen tatsächlich gibt. Ausnahmsweise wird hier nicht der Anfang, sondern das Fazit des Artikels zitiert:

Angesichts des bekannt hohen Ausmaßes von Männergewalt gegen Frauen und Kinder in der Familie (vgl. Heiliger 2000b), gegen die das Aktionsprogramm der Bundesregierung zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen vorgeht, liegt es auf der Hand, dass Kinder vor nicht wenigen Vätern zu schützen sind. Doch wird es im Gegenteil Müttern verstärkt nach Inkrafttreten des neuen Kindschaftsrechts nahezu unmöglich gemacht, ihren Kindern diesen Schutz zu geben. Sie werden oftmals gezwungen, selbst polizei- und justizbekannten Schlägern ihre Kinder auszuliefern und die absurde Meinung, ein Vater, der das Kind sexuell missbraucht habe, sei dennoch als Vater für das Kind wertvoll, wird allen Ernstes in familienrechtlichen Gutachten vertreten. Mütter suchen daher verzweifelt nach Möglichkeiten, Hilfe zum Schutz ihres Kindes zu erlangen und eine politische Lösung der gegenwärtigen Situation anzustoßen.

In dieser Passage sieht man sehr deutlich das System, mit dem diese Dame operiert: Da ihre Behauptungen in krassem Gegensatz zu der zahlenmäßig belegten Realität stehen, zitiert sie zur Untermauerung ihrer Thesen gleich ihre eigenen Schriften. So lässt es sich gut argumentieren! Doch wo ist eigentlich die Forderung nach Schutz vor gerichts- und justizbekannten gewalttätigen Müttern? Dass es ihr nicht um das Kindeswohl, sondern einzig um die Durchsetzung einer selbst erdachten besseren Eignung von Frauen geht, zeigt Heiliger nicht nur an dieser Stelle eindrücklich, es steht auch überdeutlich auf ihrer Webseite:

"Zentrales Arbeitsgebiet ist die gesellschaftliche Situation von Mädchen und Frauen unter den Aspekten:
- weibliche Sozialisation: Entwicklung einer eigenständigen und positiven weiblichen Identität,
- Maßnahmen der Mädchen- und Frauenpolitik zur Einlösung von Gleichberechtigung und Selbstbestimmung
- Gewalt von Jungen und Männern gegen Mädchen und Frauen: Auswirkungen von (sexueller) Gewalt auf die Entwicklung und die gesellschaftliche Lage von Mädchen und Frauen, Maßnahmen zur Intervention und Prävention von Gewalt und Diskriminierung,
- männliche Sozialisation: Veränderung von Männlichkeitsbildern zur Einlösung von Gleichberechtigung und zur Prävention von Gewalt gegen Frauen"

Eine derartige Meinung zu haben, ist ihr gutes Recht. Doch wer allen Ernstes behauptet, Gleichberechtigung sei nur durch Veränderung von Männlichkeitsbildern "einzulösen", der (oder die) wird als Gutachter in einem Gerichtsverfahren wohl kaum eine neutrale Haltung vertreten.

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17-Jährige tötet Neugeborenes und versteckt es unterm Bett
Sie war überfordert, hat die Schwangerschaft verheimlicht, das Kind alleine zur Welt gebracht - und anschließend getötet. 23 Tage versteckte eine junge Frau aus Lüneburg die Leiche ihres Neugeborenen unter ihrem Bett. Nun entdeckte ihre Mutter den Säugling beim Aufräumen.
SPIEGEL Online 29.01.2008
han/dpa/AP

Die Mutter der 17-Jährigen fand die Leiche des Säuglings gestern Nachmittag in einer Plastiktüte und verständigte die Polizei. Eine Obduktion habe ergeben, dass das Baby erdrosselt oder erstickt worden sei, teilte die Staatsanwaltschaft Lüneburg mit. Die 17-Jährige habe eingeräumt, das Kind nach seiner Geburt am 5. Januar mit einer Decke erstickt zu haben und sei vorläufig festgenommen worden. Sie habe das Kind Anfang Januar allein zur Welt gebracht und es kurze Zeit später getötet. "Es hat nicht lange gelebt, es ist noch am Tag der Geburt ums Leben gekommen", sagte der Lüneburger Oberstaatsanwalt Manfred Warnecke.

Lesen Sie die vollständige Nachricht hier.

Doch selbst in diesem Falle hätte die geforderte schärfere Überwachung nichts genutzt:
Mitarbeiter der Stadt hätten aus einem Gespräch mit einem Familienmitglied von der Schwangerschaft gewusst. Es habe für sie aber keinen Anlass gegeben, "weitergehenden Unterstützungsbedarf" zu vermuten.

Wenn unsere Jugendämter so unfehlbar wären, wie sie vorgeben, dann hätten sie auch in diesem Falle richtig reagiert. Doch leider bleibt es bei der Feststellung, dass alle Kinder, die im vergangenen Jahr zu Schaden oder sogar zu Tode gekommen sind, aus Familien stammten, die den Ämtern bereits bekannt waren. Doch die haben falsch (oder gar nicht) reagiert. Es gehört eine gehörige Portion Willkür dazu, ausgerechnet diesen Leuten weitere Machtbefugnisse zu übertragen, ohne gleichzeitig eine wirksame Kontrollinstanz einzusetzen.

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