Freitag, 10. August 2007
 
Das Leid der frühen Jahre
Hunderttausende von Kindern wurden in Heimen der jungen Bundesrepublik misshandelt. Die größte Verantwortung trifft die Kirche
DIE ZEIT 09. 02. 2006
Peter Wensierski

Er ist der Pater der Herzen. Das haben die Zeitungen über ihn geschrieben. Er hat ein Bundesverdienstkreuz bekommen, den Verdienstorden von Berlin, gibt gern Interviews und stellt sich vor die Fernsehkameras. Er ist ein regionaler Medienstar, der in Talkshows sitzt. 30 Jahre lang hat der Salvatorianerpater Vincens im Berliner Knast Tegel »schwere Jungs« betreut, da kann er viel erzählen. Was davor war, hat ihn kaum einer gefragt.

Gerald Hartford lebt 300 Kilometer entfernt bei Hildesheim und ist ein schweigsamer Mensch. Er verlässt selten seine Wohnung. Der Fernseher ist sein Tor zur Außenwelt. Und in diesem Tor hat er zufällig seinen früheren Heimerzieher wiedererkannt. Pater Vincens gilt ihm als »Peiniger seiner Jugendjahre«. Hartford hat lange mit sich gerungen, ob er es durchhalten würde, die ungewohnt lange Fahrt, die Konfrontation mit dem cholerischen katholischen Priester.

Vollständige Nachricht siehe hier.

Textauszug: "In Bad Schwalbach schickte 1964 das Amtsgericht den siebenjährigen Thomas sowie seinen neunjährigen Bruder in die geschlossene Fürsorgeerziehung und setzte als »Gründe« unter sein Urteil: »Die Anhörung der Mutter hat ergeben, dass sie mit den beiden Kindern nicht fertig wird. Tatsache ist jedenfalls, das hat die gehörte Mutter selbst zugegeben, dass die Kinder keinen Respekt vor ihrer Mutter haben. Bei Belehrungen lachen sie sie an oder speien aus. Es ist auch schon vorgekommen, daß sie sie u. a. ›blöde Kuh‹ nennen.« Das reichte."

Seit 1964 hat sich nicht viel geändert. Auch 2004 hat das Amtsgericht Bad Schwalbach einem Vater das Sorgerecht entzogen, nachdem die Mutter das Kind entführt hatte. Schon bald wurde ihr das behinderte Kind jedoch zu viel, und es landete im Heim. Genau das hatten die Gutachter vorhergesehen. Ach ja: auch 2004 spielte die Kirche eine unrühmliche Rolle.

Merke: Es ist zwar leicht, sich auf Dietrich Bonhoeffer zu berufen, aber es ist schwer, ein Bonhoeffer zu sein.

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Freitag, 10. August 2007
 
Prekariat? Hier werden Sie geholfen!
Eine fünfköpfige Familie und kein Geld, dafür totale Hilflosigkeit: Wie macht man den Kühlschrank sauber? Wie kauft man ein? Eine ARD-Reportage über die Sorgen einer armen Familie zeigt, dass es sich prekär durchaus leben lässt: Es gibt ja Sozialarbeiter.
SPIEGEL ONLINE 09. 08. 2007
Henryk M. Broder

Draußen vor der Tür wartet nicht nur das Sozialamt mit einer Fülle von hilfsbereiten Mitarbeitern, da ist auch eine Gesellschaft, in der die Idee von "Verantwortung" durch Begriffe wie "Maßnahmen" und "Fürsorge" ersetzt wurde. Eine Gesellschaft, in der die Vorstellung, dass Wohlstand etwas mit Arbeit und Leistung zu tun hat, als reaktionär und "sozial unverträglich" gilt. Und wer es wagt, die Frage zu stellen, ob für die Aufzucht von Kindern nicht vor allem die Eltern zuständig und verantwortlich sind, der wird sofort mit einer Einladung zu einem therapeutischen Gespräch bei Ursula von der Leyen abgestraft.

Vollständige Nachricht siehe hier.

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Macht Macht schön?
Hamburger Abendblatt 26. 07. 2007
Irene Jung

Das Abendkleid ist von der Berliner Designerin Anna von Griesheim, die auch andere Polit-Prominente einkleidet. Aber Ursula von der Leyen (48) zeigte bei einem Modeshooting für die Zeitschrift "Frau im Spiegel" gern auch Modelle anderer Designer. "Gut gelaunt schlüpft sie bei nahezu 38 Grad in Kaschmirpullis, Kleider und Seidenstrümpfe", heißt es im Text dazu.

Vollständige Nachricht siehe hier.

Warum nur beschleicht einen beim Lesen dieser Nachricht ein ungutes Gefühl? Weil Frau von der Leyen sich so bitter beklagt, ihr Ministeramt lasse ihr keine Zeit für ihre Familie? Weil im Gegensatz zu ihr jeder Briefträger eine Genehmigung für eine Nebentätigkeit braucht? Oder weil rat- und hilfesuchende Eltern vom Familienministerium mit dem Textbaustein abgespeist werden, die vielfältigen Verpflichtungen der Ministerin ließen ihr keine Zeit für Einzelfälle?

Allerdings sind viele gleich gelagerte Einzelfälle ein deutlicher Hinweis auf ein grundsätzliches Problem. Der Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments hat das erkannt. In Deutschland scheinen Kinder allerdings noch nach Kaschmirpullovern zu rangieren ...

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Mutter Kampuschs verzweifelte Jahre des Wartens
Vor knapp einem Jahr gelang der heute 19-jährigen Natascha Kampusch die Flucht aus dem Kellerverlies, in dem sie acht Jahre lang gefangen gehalten wurde. Ihr Mutter hat über diese Zeit ein Buch geschrieben: "Verzweifelte Jahre". Ihre Tochter schlich sich inkognito zur Buch-Vorstellung.
WELT ONLINE 07. 08. 2007

Knapp ein Jahr nach der Flucht von Natascha Kampusch aus dem Verlies ihres Entführers hat Nataschas Mutter ein Buch über ihr Leben ohne die Tochter veröffentlicht. Sie werde von Eltern vermisster Kinder immer wieder um Rat gefragt, wie sie die acht Jahre Ungewissheit durchgestanden habe, sagte Brigitta Sirny-Kampusch. Das Buch „Verzweifelte Jahre“ habe sie ihrer Tochter gewidmet. Im März 1998 war die damals Zehnjährige auf dem Schulweg verschleppt und bis Ende August 2006 von ihrem Kidnapper in einem Versteck unter der Garage gefangen gehalten worden.

Vollständige Nachricht siehe hier.

Mutter Kampusch wird gefeiert. Die ganze Welt hat Mitleid mit der Frau, die acht Jahre lang um ihre Tochter gekämpft hat.
Aber was ist eigentlich mit den Eltern, denen ihre Kinder vom Jugendamt genommen wurden? Was ist mit den Großeltern, die ihre Enkel nicht sehen dürfen? Kein Hahn kräht nach ihnen. Berichterstattung ist nicht opportun. Opfer staatlicher Willkür sind keine "Vorzeigeopfer". Lesen Sie nach bei Familie Haase und vielen anderen.

Wer schreibt ein Buch über diese Opfer?

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Donnerstag, 9. August 2007
 
Der gute Jesus soll die böse Barbie bekehren
Wenn es nach dem Willen von amerikanischen Geschäftsleuten geht, wird es bald mit gewaltverherrlichenden und sexuell anrüchigen Spielzeugen vorbei sein. Die größte Einkaufskette der USA schickt nun eine Jesus Aktionfigur in den Kampf um die Seelen der Kinder.
WELT ONLINE 02. 08. 2007
Julius Bennewitz

Barbie und He-Man bekommen Konkurrenz von einer 15 Zentimeter großen Jesus-Actionfigur, die Bibelstellen zitieren kann. Die Figur soll Stunden gesegneter Spielfreude garantieren. Jesus hätte wohl trotz aller Göttlichkeit nie erahnt, dass er mal in Form eines Spielzeugs im Kinderzimmer auftauchen wird.

Vollständige Nachricht siehe hier.

Die Thailänder haben mit Jesus nicht so viel im Sinn. Dort müssen eben Comicfiguren zur Disziplinierung von Polizisten herhalten:

"Hello Kitty" bestraft Polizisten in Thailand

Unflätige Polizisten sollen, wenn es nach dem thailändischen Polizeioberst Pongpat Chayaphan geht, in Zukunft von "Hello Kitty" bestraft werden. Die Comicfigur scheint das letzte Mittel zu sein, nachdem die herkömmlichen Mahnungsmethoden nicht mehr ausreichen.
WELT ONLINE 07. 08. 2007
Julius Bennewitz

Unangebrachtes Benehmen von thailändischen Polizisten soll in Zukunft auf eine besondere Art geahndet werden. Die Zeichentrickfigur "Hello Kitty" soll Polizisten an gutes Benehmen erinnern. Wer seinen Motor während des Parkens nicht abstellt, aggresiv auftritt oder sich sonst wie daneben benehmen, muss in Zukunft ein ins Auge stechendes rosa "Hello Kitty“ Armband mit der kleine Katze drauf tragen, sagte Polizeioberst Pongpat Chayaphan in Bangkok. Grund dafür: Polizisten lassen sich durch die förmlichen Ermahnungsschreiben nicht mehr sonderlich beeindrucken.

Vollständige Nachricht siehe hier.

Davon können wir lernen.
Davon müssen wir lernen.
Wie wäre es damit:

Eltern, die ihre Kinder misshandeln, bekommen eine von-der-Leyen-Handpuppe, die sie sichtbar am Kinderwagen befestigen müssen.
Im Wiederholungsfalle wird ein Chip aktiviert, so dass die Puppe die Eltern dreimal täglich lautstark beschimpft und anschließend ermahnt.
Und für die ganz hartgesottenen gibt es als letzte Mahnung vor dem SEK-Einsatz noch einen Plüsch-Schäuble ...

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Dienstag, 7. August 2007
 
Aktion: "Freie Fahrt für 1er Schüler"
Newstix 23. 07. 2007
(mk)

In diesem Jahr belohnen Eisenbahnen und Verbünde in Bayern wieder die sehr guten Leistungen der Schülerinnen und Schüler im Freistaat. Am ersten Ferientag, dem 30. Juli können alle, die in Bayern in die Schule gehen und mindestens ein „sehr gut“ im Zeugnis stehen haben, einen Tag kostenlos in allen Regionalzügen in Bayern fahren. Damit möchte die Bahn die Leistungen der bayerischen Schüler würdigen.

Vollständige Nachricht siehe hier.

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Dienstag, 7. August 2007
 
Das neue schwache Geschlecht
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 05. 08. 2007
Carsten Germis

Zwei von drei Schulabbrechern sind Jungen. Starkes Geschlecht - von wegen. Die Statistik zeigt das Gegenteil: Jungen werden häufiger als Mädchen schon bei Schulbeginn zurückgestellt. Sie bleiben häufiger sitzen. Ihre Schulnoten sind nicht so gut, und sie haben die schlechteren Abschlüsse. „Wenn man sich den Schulerfolg ansieht, sind Jungen heute schon das schwache Geschlecht“, stellt die Berliner Bildungsforscherin Maureen Maisha Eggers fest.

Vollständige Nachricht siehe hier.

Ein reichlich dünner Artikel, der an der Oberfläche kratzt und zu viele Klischees bedient, gefolgt von einer lesenswerten Diskussion.

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Heftige Nachwehen beim Elterngeld
Viele Eltern warten vergebens auf das neue Elterngeld, weil die Bezirke vor der Antragsflut kapitulieren. Manche Behörden müssen sogar zeitweise schließen, um den Stau abzuarbeiten. Gründe sind das komplizierte Gesetz und Softwaremängel
taz 27. 07. 2007
Jessica Schober und Alke Wierth

Nachdem kürzlich das Pankower Schulamt damit Aufsehen erregte, dass es nicht auf die wachsende Zahl der Erstklässler im Prenzlauer Berg eingestellt war, wird nun das Jugendamt vom Pankower Kinderreichtum überrascht. Die Anträge auf das seit dem 1. Januar eingeführte Elterngeld haben sich dort so angehäuft, dass die Behörde nun an einem Tag in der Woche für den Publikumsverkehr schließt, um den Stau abarbeiten zu können.

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Rektor fordert mehr Hilfe
Bönnigheimer Zeitung 25. 07. 2007

Ein Schock: Fünf Mädchen, 11 bis 15 Jahre alt, fügen einer Mitschülerin Brandwunden zu, demütigen die 14-Jährige und filmen die Quälereien mit der Handy-Kamera. Das passierte nicht in der Großstadt, sondern im kleinen Pfullendorf mit seinen 14 000 Einwohnern.

Vollständige Nachricht siehe hier.

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"Schlangenmädchen" von Tante misshandelt
Die in Ingelheim von einem Ehepaar misshandelte 13-Jährige ist die Nichte ihrer Peinigerin. Die 36-Jährige und ihr Mann wollten sie zu einem "Schlangenmädchen" ausbilden und züchtigten sie dabei immer wieder mit Schlägen. Der Mann hat laut Staatsanwaltschaft die Tat gestanden.
SWR.de 26. 07. 2007

Hinweise dafür, dass die aus der Mongolei stammende Frau und ihr Ehemann auch andere Mädchen misshandelt haben könnten, gibt es den Angaben zufolge bislang nicht. Die 36-Jährige, die früher selbst Kunststücke vorgeführt habe, bei denen der Körper in unnatürlich scheinender Weise verbogen wird (Kontorsion), habe den Nachwuchs für diese Akrobatikvorführungen im Kreis ihrer Familie rekrutiert, sagte Oberstaatsanwalt Klaus-Peter Mieth in Mainz.

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Renitenter Vater sorgt für große Aufregung
Aachener Zeitung 05. 08. 2007
Berthold Strauch

Helle Aufregung herrschte am Samstagnachmittag rund um den Adenauerring in Setterich. In einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses hatte sich ein 32-jähriger türkischer Familienvater verschanzt und mehr als drei Stunden lang die Polizei auf Trab gehalten. Die Aktion endete glimpflich.

Wie die Aachener Polizei mitteilte, wollte ein Gerichtsvollzieher, begleitet von uniformierten Ordnungshütern, gegen 13.20 Uhr zwei Kinder aus der Wohnung herausholen und ihrer Mutter übergeben, die getrennt von ihrem Mann lebt. Das Sorgerecht besitzt zwar er, doch alle 14 Tage darf die Frau ihre Kinder sehen.

Vollständige Nachricht siehe hier.

Deutlicher kann man die Parteilichkeit unseres Rechtssystems nicht mehr unter Beweis stellen: Wenn ein sorgeberechtigter Vater die Kinder nicht an die umgangsberechtigte Frau herausgibt, rollt sofort das Sondereinsatzkommando an. Wenn aber eine nicht sorgeberechtigte Frau ein Kind nach dem Umgang nicht mehr an den allein sorgeberechtigten Vater herausgibt, geschieht - gar nichts. Evtl. erlässt ein gesetzestreuer Amtsrichter noch einen Herausgabebeschluss, der wird aber bereits von dem bei der Herausgabe anwesenden Jugendamt vereitelt.

Nun bleibt das Kind erst einmal bei der Mutter, die es in aller Ruhe beeinflusst, bis es Monate später in einer gerichtlichen Anhörung plötzlich erklärt, es habe "Angst" vor seinem Vater. "Na also" sagt der Richter und schwupps! überträgt er das Sorgerecht auf die Mutter. Dass das Sorgerecht ursprünglich aus gutem Grund, nämlich auf Grundlage eines Gutachtens, auf den Vater übertragen worden war, interessiert ihn nicht mehr, und so kommt es, wie es kommen muss: Das Kind wird von der erziehungsungeeigneten Mutter vernachlässigt, gequält und schließlich in ein Heim abgeschoben. Natürlich hat es längst keinen Kontakt mehr zu seinem Vater. Doch das interessiert dann weder Oberlandes- noch Bundesverfassungsgericht.

Ein Einzelfall? Nein, Rechtsalltag in der Bundesrepublik! Mehrere derartige Fälle sind dokumentiert. Wie heißt es im Grundgesetz so schön:
"Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden."

Jeder weitere Kommentar ist überflüssig.

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Psychische Gewalt so verheerend wie körperliche Folter
Drohungen, Einschüchterungen und der Entzug von Zuwendung haben einer Studie zufolge ähnliche psychische Folgen wie körperliche Folter. Experten warnen vor den dramatischen Folgen - nicht nur für erwachsene Opfer in Krisengebieten, sondern auch für Kinder in friedlichen Ländern.
SPIEGEL ONLINE 06. 03. 2007
Vlad Georgescu

Die Studie sorgt unter Experten für Aufsehen, die Ergebnisse sind glasklar formuliert: Psychische Folter hat bei Gefangenen ähnliche Langzeitfolgen wie eine körperliche Misshandlung. 279 Opfer von Folter und Gewalt aus den Bürgerkriegen im ehemaligen Jugoslawien hatte der Psychologe Metin Basoglu von der University of London befragt; die Auswertung der Interviews spricht für sich. Waren die Befragten gezielter Manipulation, Erniedrigungen oder extremem psychischen Stress ausgesetzt, litten sie noch Jahre später unter ähnlich starken Langzeitfolgen, wie sie von Opfern körperlicher Folter bekannt sind.

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Wie wichtig diese Studie gerade für das Familienrecht ist, geht aus folgender Passage hervor:
Dass der Entzug der Nestwärme, im Fachjargon als Deprivation bezeichnet, eine Form von Kindesmisshandlung darstellt, sehen viele Fachleute als Tatsache an. Die Ergebnisse von Basoglus Studie "lassen sich absolut auf Kinder übertragen", sagt Ernst Pfeiffer von der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Berliner Charité. "Es gibt dazu ausreichende Belege auch anderer Forscherguppen." Diese Formen der Belastung "führen bei 30 bis 50 Prozent der Kinder zu kognitiven und psychiatrischen Langzeitschäden".

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Sonntag, 5. August 2007
 
Schutzauftrag wird umgesetzt
Mitverantwortung bei "Kindeswohlgefährdung" ausgeweitet
Fränkische Nachrichten 18. 07. 2007

Kinder und Jugendliche besser zu schützen, wenn sie von ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten vernachlässigt beziehungsweise misshandelt werden - darum geht es im Paragrafen 8a SGB VIII des Kinder- und Jugendhilfeweiterentwicklungsgesetzes, kurz "Kick" genannt. Für die Überwachung dieses Schutzauftrages bei Kindeswohlgefährdung waren bislang die Jugendämter zuständig, das mittlerweile modifizierte Gesetz sieht jedoch eine Ausweitung vor, die auch die Träger von Tageseinrichtungen für Kinder und Jugendhilfeeinrichtungen in die Pflicht nehmen. Deshalb werden Vereinbarungen mit den Jugendämtern unterzeichnet, damit künftig auch die Fachangestellten von Einrichtungen und Diensten, die Leistungen zur Jugendhilfe erbringen, den Schutzauftrag in entsprechender Weise wahrnehmen. In Wertheim "trifft" das jene Frauen und Männer, die in Kindergärten, Jugendhäusern und in der Schulsozialarbeit tätig sind.

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Neun Monate für Kindesmisshandlung
ORF Kärnten 16. 07. 2007

Ein Vater, der seine beiden Stiefkinder (acht und zehn Jahre alt) dreieinhalb Jahre lang misshandelt hat, wurde am Montag am Klagenfurter Landesgericht zu neun Monaten Haft verurteilt.

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US-Missbrauchs-Affäre: Der Deal des Kardinals
Der Standard 25. 07. 2007
Frank Herrmann

Nach langem Schweigen über Missbrauch in seiner Diözese entschuldigte sich Kardinal Mahony nun, es gibt Entschädigungszahlungen - und Kritik.
Jahrzehntelang schwieg er zu Missbrauchsvorwürfen gegen Priester in seiner Diözese Los Angeles. Jetzt entschuldigte sich Kardinal Roger M. Mahony öffentlich, die Opfer bekommen Rekordsummen an Entschädigung. Der Deal steht schwer unter Kritik.

Vollständige Nachricht siehe hier.

Die geschilderten Vorkommnisse sind weder ein Privileg der katholischen Kirche noch der Amerikaner. Auch bei den Protestanten und auch in Deutschland kommen derartige Dinge vor. Das Schlimme ist, dass die Kirchenleitung mitunter seit langem von diesen schrecklichen Verfehlungen weiß. Aber anstatt für Abhilfe zu sorgen und anschließend die Opfer zu entschädigen, versucht sie so lange wie möglich, die Ereignisse zu vertuschen. Die Opfer werden sogar mit gerichtlichen Schritten bedroht, falls sie die Taten der Geistlichen öffentlich machen. Dabei sollten sie sich einmal das Leiden der Opfer vor Augen führen.

"Sie können eine verlorene Kindheit, ein Leben mit einem Trauma nicht einfach mit einem Dollarzeichen versiegeln", sagt Carlos Perez-Carillo, heute 41 Jahre alt, als Bub missbraucht. Der 44-jährige Tony Almeida macht für vieles, was in seinem Leben schief ging, Clinton Hagenbach verantwortlich, einen inzwischen verstorbenen Geistlichen, der ihn und andere Chorknaben vergewaltigte. Depressionen, Alkoholismus, zwei zerbrochene Ehen: "Mein Leben ist ein einziges Schlamassel", erzählte der Feuerwehrmann dem Fernsehsender ABC.

Mit welcher Rechtfertigung dürfen die Kirchenoberen, die von solchen Dingen wissen ohne zu handeln, sich noch Christen nennen, und von Anderen die Einhaltung der Gebote fordern?

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Donnerstag, 2. August 2007
 
Baby aus verwahrloster Wohnung gerettet
net tribune 16. 07. 2007
AP

Aus einer völlig verwahrlosten Wohnung haben Polizeibeamte in Essen ein vernachlässigtes Baby gerettet. Der zehn Monate alte Junge sei ungepflegt und ungewaschen gewesen und habe einen apathischen Eindruck gemacht, berichtete die Polizei am Montag. In der Wohnung sei Ungeziefer herumgelaufen, benutzte Windeln und Essensreste hätten überall herumgelegen.

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Wieder ein Kind, das offensichtlich niemandem aufgefallen war, denn "bei dem Einsatz am Freitagabend gegen 23.00 Uhr hätten eigentlich Streitigkeiten zwischen dem in der Wohnung lebenden Paar geschlichtet werden sollen. Dabei bemerkten die Polizisten den Angaben zufolge den apathisch wirkenden Säugling und informierten das Jugendamt."

Ein großes Lob den Polizisten!

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Nationales Zentrum kämpft gegen Kindesmisshandlung
net tribune 11. 07. 2007
AFP

Mit einem Nationalen Zentrum Frühe Hilfen will Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) verstärkt gegen dieMisshandlung und Vernachlässigung von Kindern vorgehen. Wie von der Leyen am Dienstag bei der Vorstellung der Einrichtung in Berlin erklärte, soll das Zentrum mit Sitz in Köln Angebote aus dem Gesundheitswesen und der Kinder- und Jugendhilfe miteinander verknüpfen und so lokale und regionale Netzwerke unterstützen. Durch einen besseren Austausch zwischen Kinder- und Jugendhilfe einerseits und Kinderärzten oder Hebammen andererseits sollten etwa Misshandlungsfälle früher erkannt werden.

Vollständige Nachricht siehe hier.

Und weiter geht's: "Nationales Zentrum" hier, "lokales Netzwerk" dort, dazu noch ein paar "Modellprojekte", "Inititiven" und "runde Tische". Das Wort "Aktionismus" drängt sich förmlich auf. Man fragt sich,ob die Verantwortlichen die Vielzahl der von ihnen ins Leben gerufenen Gremien noch überschauen.

Trotzdem kommen weiter Kinder zu Schaden oder sogar ums Leben. Das wundert auch nicht, denn die Akteure in diesen Gremine sind Mitarbeiter exakt derjenigen Institutionen, die bereits vorher versagt hatten. Dazu fallen mir zwei Zitate ein:


"Dadurch, dass man über ein Pferdesanatorium das Schild "Rennstall" nagelt, ändert sich am Zustand der Pferde nichts." (Heinz Dürr)

"Wer einen Sumpf trocken legen will, darf damit nicht die Frösche beauftragen." (Mark Twain)

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Modellprojekt zur Vorbeugung von Kindesvernachlässigung und Kindesmisshandlung
Umweltjournal 15. 07. 2007
Universitätsklinikum Ulm

Das Projekt "Guter Start ins Kinderleben" wird von den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Thüringen gefördert, die Evaluation vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert. Die GesundheitsministerInnen der beteiligten und weiterer Länder sowie Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums informierten sich soeben über erste Projekt-Ergebnisse.
Vollständige Nachricht siehe hier.

Der Bericht lässt viele Fragen offen. Man hätte gerne erfahren, womit sich das Projekt eigentlich beschäftigt. Doch das scheinen die Beteiligten selbst nicht so genau zu wissen, denn am Schluss des Artikels heißt es: "Das Deutsche Institut für Jugendhilfe und Familienrecht (DIJuF) arbeitet für das Projekt 'Guter Start ins Kinderleben' relevante sozial- und datenschutzrechtliche Fragestellungen heraus." Da die Pilotphase bereits im April dieses Jahres abgeschlossen wurde, ist ist es durchaus irritierend, dass die Fragestellungen noch erarbeitet werden.

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