Sonntag, 5. August 2007
 
US-Missbrauchs-Affäre: Der Deal des Kardinals
Der Standard 25. 07. 2007
Frank Herrmann

Nach langem Schweigen über Missbrauch in seiner Diözese entschuldigte sich Kardinal Mahony nun, es gibt Entschädigungszahlungen - und Kritik.
Jahrzehntelang schwieg er zu Missbrauchsvorwürfen gegen Priester in seiner Diözese Los Angeles. Jetzt entschuldigte sich Kardinal Roger M. Mahony öffentlich, die Opfer bekommen Rekordsummen an Entschädigung. Der Deal steht schwer unter Kritik.

Vollständige Nachricht siehe hier.

Die geschilderten Vorkommnisse sind weder ein Privileg der katholischen Kirche noch der Amerikaner. Auch bei den Protestanten und auch in Deutschland kommen derartige Dinge vor. Das Schlimme ist, dass die Kirchenleitung mitunter seit langem von diesen schrecklichen Verfehlungen weiß. Aber anstatt für Abhilfe zu sorgen und anschließend die Opfer zu entschädigen, versucht sie so lange wie möglich, die Ereignisse zu vertuschen. Die Opfer werden sogar mit gerichtlichen Schritten bedroht, falls sie die Taten der Geistlichen öffentlich machen. Dabei sollten sie sich einmal das Leiden der Opfer vor Augen führen.

"Sie können eine verlorene Kindheit, ein Leben mit einem Trauma nicht einfach mit einem Dollarzeichen versiegeln", sagt Carlos Perez-Carillo, heute 41 Jahre alt, als Bub missbraucht. Der 44-jährige Tony Almeida macht für vieles, was in seinem Leben schief ging, Clinton Hagenbach verantwortlich, einen inzwischen verstorbenen Geistlichen, der ihn und andere Chorknaben vergewaltigte. Depressionen, Alkoholismus, zwei zerbrochene Ehen: "Mein Leben ist ein einziges Schlamassel", erzählte der Feuerwehrmann dem Fernsehsender ABC.

Mit welcher Rechtfertigung dürfen die Kirchenoberen, die von solchen Dingen wissen ohne zu handeln, sich noch Christen nennen, und von Anderen die Einhaltung der Gebote fordern?

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